Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Oldenburg 2020

  • Corona-Pandemie führt zu Veränderungen in der Mobilität und trägt zu einer deutlichen Reduzierung der Verkehrsunfälle bei
  • Tiefstand bei Zahl der Verkehrstoten
  • Geschwindigkeit und Ablenkung bleiben wesentliche Ursache für schwere Verkehrsunfälle
  • Daneben bildet der Radverkehr - insbesondere auch im Hinblick auf die Zunahme von Pedelecs - weiter einen Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit


Gesamtunfallzahlen:


Im Jahr 2020 haben sich im Gebiet der PD Oldenburg insgesamt 37.883 registrierte Verkehrsunfälle ereignet. Das waren 7.606 Unfälle weniger als im Vorjahr (45.489), was einer Abnahme von 16,72% entspricht. Die Ge samtzahl der Unfälle lag damit erstmals seit sechs Jahren wieder unter der Marke von 40.000.

Bei Verkehrsunfällen sind im abgelaufenen Jahr 98 Menschen ums Leben gekommen, im Jahr 2019 waren dies 114 Personen. Damit sank die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2020 auf einen Tiefstand und erreichte im Zehn-Jahres-Vergleich das Niveau der Jahre 2016 (93) und 2017 (96).

Die Zahlen der Schwer- und Leichtverletzten verringerten sich ebenfalls. Der Rückgang der Leichtverletzten von 8.159 im Jahr 2019 auf 6.693 fiel dabei höher aus als jener der Schwerverletzten (2020: 1.248; 2019: 1.353).

„Der Rückgang der Gesamtunfallzahlen ist in dieser Deutlichkeit sicherlich insbesondere dem veränderten Mobilitätsverhalten während der Corona-Pandemie geschuldet. Infolge von Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren, Reiseverboten und Homeoffice waren weniger Menschen auf den Straßen unterwegs – und damit passieren auch weniger Unfälle. Traurig stimmt jedoch, dass trotzdem noch immer recht viele Menschen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt wurden oder sogar ihr Leben verloren“, sagt Andreas Sagehorn, Vizepräsident der Polizeidirektion Oldenburg und betonte: „Folgenschwere Verkehrsunfälle zu reduzieren, steht in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin an oberster Stelle. Wir werden die nötigen Maßnahmen konsequent fortsetzen, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und Menschenleben zu retten.“


Autobahnen und Landstraßen:


Die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang geschehen weiterhin auf Landstraßen. Im Jahr 2020 ereigneten sich dort mehr als zwei Drittel (71,42%) aller Verkehrsunfälle mit Todesfolge (70 von 98 insgesamt). Der Anteil blieb damit auf dem Niveau des Vorjahres (73,68%).

Weil außerhalb geschlossener Ortschaften mit höherer Geschwindigkeit gefahren wird, kommt es auf diesen Straßen häufiger zu Unfällen mit schwerwiegenden Folgen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei am Straßenrand stehende Bäume: 36 verunglückte Verkehrsteilnehmer/-innen kamen in 2020 bei so genannten Baumunfällen ums Leben (2019: 38).

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Oldenburg verunglückten im vergangenen Jahr 14 Personen tödlich. Nach einem leichten Rückgang in 2019 (9 Todesopfer) waren dies wieder genauso viele wie im Jahr 2018, als so viele Personen auf der Autobahn ums Leben kamen wie nie zuvor. Schwer verletzt wurden bei Unfällen auf Autobahnen 105 Menschen (2019: 111), die Zahl der leichtverletzten Personen reduzierte sich von 688 auf 487.


Unfallursachen:


Zu hohe Geschwindigkeit bleibt eine der wesentlichen Ursachen für schwere Verkehrsunfälle. Im Jahr 2020 war circa ein Drittel der Unfälle mit Todesfolge auf unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. „Zu schnelles Fahren gefährdet die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Dabei können Eile, Gedankenlosigkeit und Leichtsinn auf der Straße katastrophale Folgen nach sich ziehen. Wir werden deshalb nicht nachlassen und auch künftig in enger Kooperation mit den Kommunen geeignete Maßnahmen durchführen“, betonte Wilfried Grieme, Dezernatsleiter für den Bereich Einsatz und Verkehr bei der Polizeidirektion Oldenburg.

Ein großes Unfallrisiko stellen zudem nach wie vor abgelenkte Verkehrsteilnehmer/-innen dar. Die Polizeidirektion Oldenburg wird in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit deshalb auch künftig einen Fokus auf Ablenkung im Straßenverkehr legen und Ablenkungsverstöße konsequent ahnden. Beispielsweise wird das vor zwei Jahren gestartete Projekt „Ablenkung im Führerhaus“ zur Überwachung des Schwerlastverkehrs auch im Jahr 2021 fortgesetzt.


Risikogruppen:


Im Bereich der so genannten „Jungen Fahrer“ im Alter von 18 bis 24 Jahren hat sich die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen analog zum Landestrend nahezu halbiert. Nachdem es zuletzt einen deutlichen Anstieg gegeben hatte, sank die Zahl der Todesopfer in dieser Altersgruppe von 28 im Jahr 2019 auf 13 Personen in 2020. Auch die Zahl der Schwerletzten aus der Risikogruppe „Junge Fahrer“ ging von 244 Personen im Jahr 2019 auf 198 zurück (-18,85%).

Auch in der Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre) gab es weniger Todesopfer. Während hier der Rückgang von 42 (2019) auf 20 (2020) ebenfalls etwas mehr als 50% betrug, nahm die Zahl der Schwerverletzten (237) im Vergleich zum Vorjahr (263) nur leicht ab.


Fahrrad/Pedelec:


Im Jahr 2020 entfielen von 2.596 Unfällen von Fahrradfahrenden 527 auf Unfälle, bei denen ein Pedelec genutzt wurde. Der seit Jahren zunehmende Anteil von Unfällen mit Pedelecs setzt sich somit weiter fort, was auf die steigende Nutzung dieses Fahrradtyps zurückzuführen ist. Als ein Pedelec wird nach der Straßenverkehrszulassungsordnung ein motorisiertes Fahrrad mit unterstützendem Elektroantrieb bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h definiert. Die häufig genutzte umgangssprachliche Verwendung „E-Bike“ stellt eine andere Fahrzeugklasse dar.

Während die Unfälle mit dem Pedelec insgesamt zugenommen haben, ging die Zahl der dabei getöteten Personen von 14 (2019) auf 3 deutlich zurück. Die Zahl der Todesopfer unter den Fahrradfahrern verringerte sich von 10 auf 6 Personen, sodass im Jahr 2020 insgesamt ein Rückgang der getöteten Fahrradfahrenden von 24 (2019) auf 9 zu verzeichnen ist.

„Das Pedelec wird quer durch alle Altersgruppen immer beliebter, die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal verstärkt. Damit steigt aber leider auch die Gefahr von Unfällen mit diesem Verkehrsmittel. Wir haben die Verkehrssicherheitsarbeit im Bereich des Radverkehrs entsprechend angepasst und werden auch künftig einen Schwerpunkt auf Aufklärung- und Präventionsarbeit setzen“, sagte Polizeivizepräsident Andreas Sagehorn.


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